Klosteranlage Bad Doberan
Die Geschichte der Klosteranlage beginnt 1171 mit der Gründung des Zisterzienserklosters in Althof (Alt Doberan). Durch großzügige Schenkungen erlangte das Kloster schnell umfangreichen Grundbesitz. Seit seiner Gründung wurde es als Grablege des mecklenburgischen Fürstenhauses genutzt und erhielt daher hohe politische und wirtschaftliche Bedeutung. Im 13. Jahrhundert war es zudem ein Wallfahrtsort. Nach dem Tod von Fürst Pribislaw wurde das Kloster in Althof 1178 bei Unruhen zerstört. Die Neuansiedlung der Zisterzienser erfolgt erst 1186 direkt in Doberan.
Hier wurde eine großzügige Klosteranlage errichtet, so unter anderem das Münster als Zentrum der Anlage. Seine Blütezeit erreichte das Kloster im 15. Jahrhundert. Durch das Recht, Handwerker innerhalb des Klosters ansiedeln zu dürfen, erlangten die Klosterbewohner wirtschaftliche Unabhängigkeit. So besaß das Kloster unter anderem Mühlen in Güstrow und Parchim, Salzpfannen in Lüneburg und Sülze sowie mehrere Grangien. Auch Kägsdorf und der Hof Redentin gehörten einst zum Kloster. Sogar Glas (älteste Produktionsstätte in Mecklenburg vor 1268) wurde produziert und Heringsfang wurde betrieben.
Während der Reformation wurde ein herzogliches Amt in Doberan eingerichtet und das Kloster musste seinen Besitz an den herzoglichen Hauptmann Jürgen Rathenow übergeben. Man begann, die Klosteranlage zu zerstören. Herzog Ulrich von Mecklenburg-Güstrow rettete jedoch das Kloster zum Erhalt der Grablege des Fürstenhauses. Auch nach der Reformation und Auflösung des Klosters im Jahre 1552 blieb die Kirche als Pfarrkirche der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde erhalten.
Während des Dreißigjährigen Krieges blieb das Kloster vor Plünderungen und Beschädigung nicht verschont. Einige Klostergebäude wurden sogar abgetragen und die Steine zum Bau des Güstrower Schlosses verwendet. Nach der Besatzung durch Napoleon begannen umfangreiche Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten. In den folgenden Jahren blieb das Kloster weitgehend geschützt und überstand auch den 2. Weltkrieg unbeschadet.
So blieben die meisten Gebäude und Anlagen des ehemaligen Klosters bis heute erhalten. Das Klostergelände umfasst eine fast zwei Quadratkilometer große Fläche, deren Nordseite, hauptsächlich als Landschaftspark gestaltet, ab 1793 unter Leitung des Ludwigsluster Hofgärtners Johann Friedrich Schweer als "Englischer Garten" angelegt wurde. Er ist von Bachläufen, Teichen und über 200 Jahre alten Baumgruppen geprägt. Auch die 1291 gebaute Klostermauer mit einer Gesamtlänge von 1,4 Kilometern ist heute noch sehr gut erhalten.
Zu den noch vorhandenen Bauten des ehemaligen Klosters gehören der vordere Teil des Kornhauses, die Ruine des Wirtschaftgebäudes sowie die Ruine der Wollscheune. Der Mönchsfriedhof mit dem frühgotischen Beinhaus aus der Zeit um 1250 befindet sich an der Nordseite.
Besonderheiten
- erstes mecklenburgisches Kloster in Mecklenburg-Vorpommern
- gut erhaltene Klosteranlage mit Landschaftspark, Münster und bedeutenden Bauten
der Backsteingotik sowie zahlreichen erhaltenen Kunstschätzen - liegt an der europäischen Route der Backsteingotik